- Geboren: 6. Dezember 1730 in Kaufbeuren (Deutschland)
- Gestorben: 18. Februar 1807 in Offenbach (Deutschland)
Erste Herausgeberin der Frauenzeitschrift Pomona für
Teutschlands Töchter . Großmutter von Bettina von Arnim
und Clemens von Brentano. Ihr erster Roman war der erste
deutschsprachige Roman einer Frau, der sich auch noch als Erfolg
herausstellte.
Johann Wolfgang von Goethe schrieb über sie im dreizehnten Buch
von Dichtung und Wahrheit :
Wer die Gesinnungen und die
Denkweise der Frau von la Roche kennt – und sie ist durch
ein langes Leben und viele Schriften einem jeden Deutschen
ehrwürdig bekannt geworden – der möchte vielleicht
vermuten, dass hieraus ein häusliches Missverhältnis hätte
entstehen müssen. Aber keineswegs! Sie war die wunderbarste
Frau, und ich wüsste ihr keine andre zu vergleichen. Schlank und
zart gebaut, eher groß als klein, hatte sie bis in ihre höheren
Jahre eine gewisse Eleganz der Gestalt sowohl als des Betragens
zu erhalten gewusst, die zwischen dem Benehmen einer Edeldame
und einer würdigen bürgerlichen Frau gar anmutig schwebte. Im
Anzug war sie sich mehrere Jahre gleich geblieben. Ein nettes
Flügelhäubchen stand dem kleinen Kopf und dem feinen Gesicht gar
wohl, und die braune oder graue Kleidung gab ihrer Gegenwart
Ruhe und Würde. Sie sprach gut und wusste dem, was sie sagte,
durch Empfindung immer Bedeutung zu geben. Ihr Betragen war
gegen jedermann vollkommen gleich. Allein durch dieses alles ist
noch nicht das Eigenste ihres Wesens ausgesprochen; es zu
bezeichnen ist schwer. Sie schien an allem teilzunehmen, aber im
Grunde wirkte nichts auf sie. Sie war mild gegen alles und
konnte alles dulden, ohne zu leiden; den Scherz ihres Mannes,
die Zärtlichkeit ihrer Freunde, die Anmut ihrer Kinder, alles
erwiderte sie auf gleiche Weise, und so blieb sie immer sie
selbst, ohne dass ihr in der Welt durch Gutes und Böses oder in
der Literatur durch Vortreffliches und Schwaches wäre
beizukommen gewesen. Dieser Sinnesart verdankt sie ihre
Selbstständigkeit bis in ein hohes Alter, bei manchen traurigen,
ja, kümmerlichen Schicksalen. Doch um nicht ungerecht zu sein,
muss ich erwähnen, dass ihre beiden Söhne, damals Kinder von
blendender Schönheit, ihr manchmal einen Ausdruck ablockten, der
sich von demjenigen unterschied, dessen sie sich zum täglichen
Gebrauch bediente.
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